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5 Fragen an Jasmin Soravia von Kollitsch & Soravia Immobilien

Mag. Jasmin Soravia, LL.M., geschäftsführende Gesellschafterin bei der Kollitsch & Soravia Immobilien GmbH, kennt die Immobilienbranche wie kaum eine Zweite. Im Talk mit Neumayer Projektmanagement bietet die erfahrene Immobilienexpertin wertvolle Einblicke in aktuelle Herausforderungen und Potenziale zur Weiterentwicklung der Branche.

Eintrag: 19.04.2022

Die wirtschaftlichen Effekte der Coronapandemie und des Krieges in der Ukraine stellen die Immobilienbranche vor große Aufgaben. Gleichzeitig sorgen die Digitalisierung, neue Technologien und der gesellschaftliche Wandel für Veränderungen. Im Interview teilt Mag. Jasmin Soravia ihre Einschätzung zur Entwicklung und Herausforderungen des Immobilienmarktes, warum die gesamte Branche von mehr Diversity profitiert sowie ihren Zugang zu aktuellen Projekten.

Es wird nach wie vor viel gekauft, das Transaktionsvolumen hat wieder das Niveau vor der Coronapandemie erreicht.

1. Wie entwickelt sich der Immobilienmarkt in Wien und welche Learnings können wir daraus ziehen?

Kollitsch & Soravia Immobilien ist vor allem im Wohnsegment aktiv. Die Immobilienpreise bei Wiener Wohnobjekten steigen weiter rasant. Es wird nach wie vor viel gekauft, das Transaktionsvolumen hat wieder das Niveau vor der Coronapandemie erreicht. Jedoch sind wir aktuell auch mit einer Situation konfrontiert, in der Einkaufs- und Grundstückspreise immer unrealistischere Höhen erreichen. Gleichzeitig steigen Baupreise zu dynamisch. Es gab bereits in der Vergangenheit kritische Phasen, die letztlich doch gelöst werden konnten. Hält die Entwicklung in dieser Dynamik aber weiter an, stößt die Branche – trotz Nutzung aller Optimierungspotenziale – an wirtschaftlich sinnvolle Grenzen. Das Marktumfeld ist und bleibt weiter enorm herausfordernd.

Fotos: © Neumayer Projektmanagement/Gernot Gleiss Photography

Mein Ratschlag an alle jungen Frauen ist, auf jeden Fall authentisch und „Frau“ zu bleiben.

2. Sie stehen täglich Ihre Frau in der Baubranche. Was wollen Sie jungen Frauen mitgeben, die Ihren Karriereweg folgen wollen und wie profitiert die Immobilienbranche von mehr Diversity?

Ich bin schon sehr lange und in unterschiedlichen Bereichen in der Immobilienbranche aktiv. Bislang habe ich mir in der Branche nie schwergetan. Ich hatte auch selten das Gefühl, dass man als Frau bewusst benachteiligt wird. Jedoch musste ich mir mein Standing vielleicht härter erarbeiten als meine männlichen Kollegen. Gelungen ist mir das mit Wissen, Know-how und viel Einsatz.

Auf der Karriereleiter führt der Weg über Kompetenz, Erfahrung und vor allem harte Arbeit nach oben. Wer einen „9 to 5“-Job sucht, wird in der Immobilienbranche nicht glücklich werden. Man benötigt starke Nerven und Durchhaltevermögen. Gute Netzwerke sind eine wichtige Unterstützung. Ihr Aufbau erfordert viel Zeit und Engagement. Aber man muss für langfristigen Erfolg definitiv nicht „Mann“ sein. Mein Ratschlag an alle jungen Frauen ist, auf jeden Fall authentisch und „Frau“ zu bleiben.

Sowohl im Baubereich als auch in der Projektentwicklung sind im Vergleich zu anderen Wirtschaftssektoren nach wie vor nur wenige Frauen aktiv. Aus meiner Sicht noch zu wenige, denn mehr Frauen wären jedenfalls ein großer Gewinn für die gesamte Immobilienbranche. Für immer komplexere Herausforderungen benötigten wir die besten Köpfe. Von mehr Diversity werden letztlich alle Beteiligten profitieren. Auch wenn die Immobilienbranche nach wie vor männlich dominiert und noch viel Luft nach oben ist, sehe ich Willen zu Veränderungen und positiven Entwicklungen.

Fotos: © Neumayer Projektmanagement/Gernot Gleiss Photography

Ich sehe großes Potenzial für Innovationen, die wir als Branche noch gar nicht auf dem Radar haben. Ihr Einsatz in der Praxis ist vielleicht rascher möglich, als wir es uns heute vorstellen können.

3. Welche Herausforderungen der letzten Jahre haben besonders viel Aufmerksamkeit gefordert und wie konnten sie gemeistert werden?

Die letzten beiden Jahre waren für alle sehr fordernd. Insbesondere die Immobilienbranche hat sich jedoch weiter stabil entwickelt und neue Herausforderungen proaktiv gelöst. Hervorzuheben ist etwa die Digitalisierung. Die Pandemie hat als Beschleuniger gewirkt. Remote Work und Home-Office haben einen neuen Stellenwert erhalten – wenngleich digitale Arbeitsformen natürlich nicht in allen Bereichen umsetzbar sind.

Aktuell sorgen das Lieferkettenmanagement, die dynamische Inflationsentwicklung sowie in Folge auch eventuell steigende Leitzinsen für ein sehr forderndes Marktumfeld. Vor allem die überdurchschnittlich stark steigenden Baukosten gehen mit großen Herausforderungen einher. Es gibt bereits Projekte in der Anfangsphase, die deshalb zeitlich nach hinten verschoben werden. Bei laufenden Aufträgen besteht diese Option nicht. Hinzu kommen rechtliche Aspekte, die stets im Auge behalten werden müssen. All diese Faktoren erfordern gute, nachhaltige Lösungen, an denen mit höchstem Engagement gearbeitet wird. Ich sehe großes Potenzial für Innovationen, die wir als Branche noch gar nicht auf dem Radar haben. Ihr Einsatz in der Praxis ist vielleicht rascher möglich, als wir es uns heute vorstellen können.

4. Die Fachzeitschriften sind voll mit dem „Bauen der Zukunft“. Lean und BIM kommen langsam auch in Österreich an. Der 3D-Drucker druckt in Deutschland bereits ganze Häuser. Wie schätzen Sie diese Entwicklungen ein und welches Potential sehen sie darin?

Im Vergleich zu anderen Wirtschaftssegmenten ist die Immobilienbranche nach wie vor eher konservativ und bodenständig, aber auch sie befindet sich im Wandel. So sehe ich die Entwicklung von BIM als sehr spannend, da es sich dabei um eine echte Weiterentwicklung handelt. Auch das Thema 3D-Druck wird uns – wenn die Technologie ausgereift ist – in Zukunft beschäftigen. Die wirklich großen Durchbrüche, welche die Branche in ihrer Gesamtheit transformieren, sehe ich jedoch noch nicht. Es besteht noch großes Potenzial zur Weiterentwicklung und für Innovationen.

Fotos: © Neumayer Projektmanagement/Gernot Gleiss Photography

Jedes dieser Projekte birgt ganz individuelle Besonderheiten, Reize und Herausforderungen. Für mich sind sie deshalb alle absolute Herzensprojekte.

5. Was sind Ihre aktuellen Herzensprojekte und was ist für Sie das Besondere an der Zusammenarbeit mit Neumayer Projektmanagement?

2021 war das erste „volle Jahr“ seit der Gründung der Kollitsch & Soravia Immobilien GmbH. Trotz schwieriger Marktbedingungen konnten wir fünf Liegenschaften erwerben. Jedes dieser Projekte birgt ganz individuelle Besonderheiten, Reize und Herausforderungen. Für mich sind sie deshalb alle absolute Herzensprojekte.

Neumayer Projektmanagement hat uns seit der Gründung unterstützt. Was ich an der Zusammenarbeit, insbesondere mit Markus Neumayer, besonders schätze, ist die zügige, bodenständige und pragmatische Herangehensweise an Aufgaben. Auf Neumayer Projektmanagement ist immer Verlass, die Kommunikation stets rasch und unkompliziert. Es freut mich deshalb sehr, dass wir nun unser erstes großes Projekt, die Sechshauserstraße, gemeinsam gestartet haben. In partnerschaftlicher Zusammenarbeit übernimmt das Team um Markus Neumayer dabei das Projektmanagement, Ausschreibung und Vergabe, die örtliche Bauaufsicht sowie die Bauarbeitenkoordination gemäß BauKG.

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