„Nur Lösungen schaffen Mehrwert“

1. Medienberichte zeichnen für die heimische Bau- und Immobilienwirtschaft ein wenig optimistisches Bild. Trügt die Außensicht?

In den vergangenen Monaten wurden die Leitzinsen sukzessive erhöht. Höhere Zinsen bedeuten immer höhere Finanzierungskosten. Im freifinanzierten Segment ist diese Entwicklung bereits angekommen. Diese Situation ist für die Branche jedoch nicht neu. Die sehr günstigen Zinsen des vergangenen Jahrzehnts waren historisch vielmehr eine Ausnahme, nicht die Regel.

Medienberichte konzentrieren sich oft auf das freifinanzierte Segment. Das zeigt aber kein Gesamtbild der tatsächlichen Entwicklung. Denn Bauleistung ist nach einer überdurchschnittlich starken Wachstumsphase weiterhin begehrt. Zudem sehen manche Expertinnen und Experten künftig bereits die Gefahr von Verknappung, etwa im Wohnsegment. Das wird sich schon mittelfristig auf Immobilienpreise auswirken. Selbst wenn die Nachfrage nach Bauleistung im freifinanzierten Bereich abgenommen hat, ist sie in anderen Segmenten nach wie vor hoch. Das schafft auch für die Zukunft gute Voraussetzungen für nachhaltiges, stabiles Wachstum.

Die vergangenen Jahre haben gezeigt, dass die österreichische Bau- und Immobilienwirtschaft krisenerprobt ist und sich rasch auf neue Entwicklungen einstellt. Diese Agilität müssen wir als Branche beibehalten. So hat partnerschaftliche Zusammenarbeit in den letzten Jahren einen völlig neuen Stellenwert erhalten und das Beste aus allen herausgeholt. Wir haben gesehen, dass wir gemeinsam stärker sind und gemeinsam bessere Ergebnisse erzielen. Darauf sollten wir jetzt bauen und nicht in altes Konkurrenzdenken zurückfallen.

Geschäftsführer Bmst. Ing. Markus Neumayer

Fotos: © Neumayer Projektmanagement | Alexander Müller

2. Der Klimawandel führt zu neuen Gebäudeanforderungen. Eine Chance für die Bau- und Immobilienwirtschaft?

An Nachhaltigkeit kommt niemand vorbei: wir brauchen nachhaltigere Gebäude, ressourcenschonendes Bauen und umweltfreundliche Energiesysteme. Der Druck durch die Gesetzgebung steigt, auch die Bedürfnisse der Menschen ändern sich. Nicht zuletzt die hohen Energiepreise haben dazu beigetragen. Ein ganz starker Hebel für Fortschritte ist die thermische Sanierung. Für zukunftsfitte Bestandsgebäude besteht sowohl im öffentlichen als auch im privaten Segment großer Aufholbedarf. Hierfür gibt es auch attraktive Förderpakete der öffentlichen Hand. Allein die Stadt Wien stellt beispielsweise rund 160 Millionen Euro für thermische Sanierung bereit. Das ist auch wirtschaftlich ein wichtiger Impuls.

Auch zur Bodenversiegelung braucht es Lösungen. Österreich ist hier leider europäischer Spitzenreiter. Durchdachte Nachverdichtung ist deshalb das Gebot der Stunde; aus ökologischer Sicht und auch aufgrund hoher Grundstückspreise. Thermische Sanierung und Nachverdichtung erfordern höchste Expertise und versprechen im Gegenzug enormes Zukunftspotenzial. Beide Bereiche sind seit der Gründung Kernkompetenzen von NPM. Besonders in technisch und logistisch sensiblen innerstädtischen Gebieten.

Ein gelungenes Erfolgsbeispiel aus jüngerer Vergangenheit ist das Projekt „Obere Donaustraße 97-99“ direkt am Donaukanal. Gemeinsam mit unseren Partnerinnen und Partnern haben wir die umfassende thermische Sanierung von Wiens meistgesehenem Gemeindebau realisiert und dabei Energieeffizienz und Wohnkomfort gesteigert. Durch modernen Dachgeschossausbau konnten wir hochwertigen, leistbaren Wohnraum schaffen. Genau das, was es jetzt braucht.

Projekt "Obere Donaustraße 97-99"

Fotos: © Neumayer Projektmanagement | Alexander Müller

3. Innovative Baumethoden wie der modulare Raumzellenbau gelten als Schlüssel zur Kostenreduktion. NPM ist österreichischer Spezialist im Segment. Wie ist der Stand der Dinge?

Wir befassen uns seit vielen Jahren intensiv mit dem modularen Raumzellenbau. Dafür haben wir laufend in die technische Weiterentwicklung und Kapazitäten investiert. Modularer Raumzellenbau gewährleistet ein Höchstmaß an Zeit- und Kostensicherheit, standardisierte Höchstqualität bei hoher Einsatzflexibilität und bietet auch ökologische Vorteile – etwa durch die Minimierung von Transporten. Im Vorjahr haben wir das Leuchtturmprojekt „MAQ Seefels“ fertiggestellt. Mit der zusätzlich gewonnenen Erfahrung konnten wir Qualität und Effizienz weiter optimieren.

Aktuell ist das Projekt „Landzinshaus Wilhelmsburg“ in Realisierung. Bei diesem Wohnbauprojekt werden 33 moderne Mietwohnungen, jede mit persönlichen Freiflächen, im modularen Raumzellenbau errichtet. Nach Spatenstich im Q4 2022 sind bereits alle Raumzellenbauteile versetzt. Geplante Fertigstellung ist noch diesen Sommer. Ebenfalls in Niederösterreich, in Wiener Neustadt, werden wir im modularen Raumzellenbau zwei dreigeschossige Gebäude mit gesamt 20 Wohnungen errichten. Erstmals werden wir dabei modularen Raumzellenbau in der Gebäudeklasse drei umsetzen. Bei beiden Projekten ist NPM als Generalplaner, im Projektmanagement, als ÖBA und BauKG im Einsatz. Wir gehen als Pionier voran und haben noch viel vor. Besonders freut mich das steigende Interesse am Markt.

Projekt "MAQ Seefels" & Projekt "LZH Wilhelsmburg"

Fotos: © Neumayer Projektmanagement | Alexander Müller

4. Als Resümee: Was braucht es jetzt, um nachhaltig erfolgreich zu sein?

Wirtschaftlicher Erfolg braucht stabile Partnerschaften. Kommunikation auf Augenhöhe ist zentral und schafft Verständnis zu Aufgaben und Erwartungen. Nur so können alle Potenziale zur Sicherstellung von Zeit- und Kostentreue genutzt werden. Lösungsorientierte Herangehensweise und partnerschaftliche Zusammenarbeit sind fest in der Unternehmenskultur von NPM verankert. Unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter leben das täglich. Denn nicht die Standpunkte, sondern nur Lösungen schaffen Mehrwert. Daran werden wir letztlich alle gemessen.

Auch das Qualitätsmanagement ist von größter Bedeutung. Das Bewusstsein für Lebenszykluskosten von Gebäuden steigt. Dadurch rückt Qualität von der Konzeptions- und Planungsphase über die Realisierung bis hin zur Bewirtschaftung noch mehr in den Vordergrund. Wir investieren laufend in die Weiterbildung unserer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sowie in transparentes Qualitätsmanagement. Mit partnerschaftlicher Zusammenarbeit, Orientierung an Lösungen, Qualität ohne Kompromisse und Offenheit für Innovationen wird die gesamte Branche nicht nur besser durch wirtschaftlich turbulente Zeiten steuern, sondern gestärkt daraus hervorgehen.