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Abbruch! Zeit für etwas Neues

Unsere ProjektleiterInnen Oliver Schmidt und Petra Handler-Hutter bieten im Interview spannende Einblicke in die Besonderheiten des aktuellen Projekts „7. Haidequerstraße - FIEGE“. Dabei wird eine bestehende Halle des Logistik-Unternehmens Fiege abgerissen und durch einen topmodernen Neubau ersetzt. Bereits der Abbruch barg große Herausforderungen, in der Realisierung werden ambitionierte Ziele, insbesondere für mehr Nachhaltigkeit, verfolgt.

Eintrag: 04.04.2022

Wiener Premiere: Zweigeschoßige Logistikhalle mit 20.000m²

Worum handelt es sich beim Projekt Fiege und warum ist es einzigartig?

Eine Frau mit braunen Haaren lächelt in die Kamera; sie trägt ein weißes Oberteil und steht vor einem unscharfen, hellen Hintergrund.

Petra: Das Unternehmen FIEGE realisiert in Wien Simmering, 7. Haidequerstraße, eine zweigeschoßige Logistikhalle mit 20.000m² Nutzfläche sowie ein 1.400m² großes Büro. Eine Logistikhalle dieser Art gibt es in Wien noch nicht, das Projekt ist eine Premiere. Auf dem Grundstück befindet sich die ehemalige Waschmittelproduktionsstätte der Firma Unilever. Errichtet wurde sie in den 1970er Jahren. Die Projektrealisierung wurde bereits mit dem Abbruch des Produktionsturm im Oktober des Vorjahres gestartet.

Mit welchen Leistungen ist NPM hier beauftragt?

Petra: Wir sind bei diesem Projekt als Örtliche Bauaufsicht und Generalplaner aktiv. Zudem wurden wir mit der Ausschreibung und Vergabe sowie dem Projektmanagement betraut. Wir sind sehr stolz, dass wir unsere Kompetenz bei diesem komplexen Projekt gleich in mehreren federführenden Bereichen einbringen dürfen und danken FIEGE Logistik für das Vertrauen.

Welche Methode wird beim Abbruch verwendet?

Ein lächelnder Mann mit grauem Haar und Bart trägt ein hellblaues Hemd und steht vor einem unscharfen, hellen Hintergrund.

Oliver: Es handelt sich um einen „konventionellen“ Abbruch mit Einsatz eines 70 Tonnen- sowie von zwei 40 Tonnen-Abbruchbaggern. Zusätzlich ist ein Long Front Ausleger mit Betonzangen und Greifern im Einsatz. Die maximale Arbeitshöhe für den Bagger beträgt 30 Meter. Der Produktionsturm erreicht aber eine Höhe von 38 Metern. Um die Abbrucharbeiten am Produktionsturm zu ermöglichen, wird eine 10 Meter hohe Rampe aufgeschüttet. Das ist sowohl sicherheits- und verfahrenstechnisch als auch wirtschaftlich die optimale Lösung.

Bauplatz mit zwei gelben Komatsu-Baggern auf sandigem Boden vor einem mehrstöckigen grauen Gebäude unter wolkigem Himmel.
Ein halb abgerissenes Gebäude mit freiliegender Struktur und ein gelber Bagger auf einem großen Schutthaufen unter klarem Himmel.
Zwei gelbe Komatsu-Bagger heben Betontrümmer neben einem teils abgerissenen Gebäude auf einer Baustelle an.
Ein Bagger steht auf einem Schutthaufen neben einem großen, blauen Gebäude mit vielen Fenstern, umgeben von Baugeräten.
Ein verlassener Raum mit hohen Decken, freiliegenden Rohren und Fenstern. Der Boden ist schmutzig und stellenweise mit Moos bedeckt.
Industrieanlage mit Rohren und Ventilen, zentraler runder Metallbehälter, verrosteter Boden, Fenster rundherum, zwei graue Hocker.
Ein verlassenes, heruntergekommenes Gebäude mit einem offenen Dach, grüner Moosbedeckung und einem nassen, verschmutzten Boden.
Industriehalle mit verrosteten Rohren, Metallwänden und Fenstern mit Blick auf Bäume und ein fernes Gebäude.

Fotos: © Fiege/Alexander Müller

Gesundheitsschutz als oberste Prämisse

Welche weiteren besonderen Herausforderungen gehen mit dem Abbruch einher?

Oliver: Bei der Errichtung der ehemaligen Waschmittelproduktionsstätte in den 1970er Jahren kamen verschiedene Stör- und Schadstoffe zum Einsatz, etwa asbesthaltige Fliesenkleber und Dichtungen. Das machte eine umfassende Stör- und Schadstoffanalyse nötig, um höchste Sicherheit für Mensch und Umwelt in allen Phasen des Abbruches zu gewährleisten. Um mit dem Abbruch starten zu können, wurde ein sogenannter Schwarzbereich errichtet. Der Zugang zum Schwarzbereich erfolgte über Schleusen, innerhalb des Bereichs mussten Staubschutzmasken getragen werden. Für maximale Sicherheit aller Beteiligten wurde der gesamte Abbruch mit Luftmessungen begleitet. So konnten kontaminierte Stoffe beseitigt werden, ohne die Gesundheit von Menschen zu gefährden. Nachdem alle Schadstoffe beseitigt waren und nach Freigabe durch den Gutachter wurde der eigentliche Abbruch gestartet.

Wichtig dabei: Alle Stör- und Schadstoffe wurden sachgerecht in Big Packs und Container entsorgt. Alle Abbruchmaterialien wie Baurestmassen oder Reststoffe aus Stahl, Beton und Dämmstoffe wurden sortiert und mit Mulden sowie Container zur Deponie Langes Feld transportiert.

Der Produktionsturm liegt in einem Industriegebiet, in dem mehrere Unternehmen vertreten sind. Hier gab es die Herausforderung, dass Nachbarobjekte sehr nah am Produktionsturm gebaut wurden und die Nachbarn oft zu- und abfahren mussten. Der Abbruch der Ver- und Entsorgungsleitungen zwischen den einzelnen Gebäuden war dadurch sehr aufwendig und konnte nur an Wochenende stattfinden. Dennoch wird der Abbruch plangemäß im April 2022 abgeschlossen sein.

Welche besonderen Herausforderungen gehen mit dem Neubau einher?

Petra: Eine besondere Herausforderung ist der Brandschutz. Eine so große frei bespielbare Logistikhalle für Lagerungen aller Art, muss brandschutztechnisch gut durchdacht sein.

Eine weiße Maschine mit der Aufschrift "asUP enviro deconta" steht auf einem Boden mit Schuttstücken, ein orangefarbener Schlauch ist verbunden.
Zwei große, rechteckige Strukturen in Plastikfolie und blauem Klebeband verpackt, stehen auf einem Betonboden vor einer weißen Wand.
Einige große, weiße Säcke mit blauen Schlaufen liegen in einem dunklen Raum auf dem Boden.
Eine transparente Kunststoffabdeckung ist an der Decke befestigt. Eine Leiter lehnt an einer Wand mit bröckelndem Putz in der Ecke.
Bagger bei Abrissarbeiten vor einem teils zerstörten Gebäude, das in der Sonne steht, umgeben von Schutthaufen.
Bagger demolieren ein teils zerstörtes mehrstöckiges Gebäude, umgeben von einem Trümmerhaufen, vor klarem, blauem Himmel.
Teilweise abgerissenes Gebäude mit Baustelle im Vordergrund, Bagger und Schutt, daneben intakte Industriegebäude und parkende Autos.
Eine Luftaufnahme zeigt ein großes, teilweise abgerissenes Gebäude mit Schutt und Trümmern, sowie einem Bagger in der Mitte der Baustelle.
Teilweise abgerissenes Gebäude mit freiliegendem Stahlgerüst, umgeben von Schutt und weiteren Industriegebäuden in einer urbanen Umgebung.
Teilweise abgerissener, mehrstöckiger Industriebau zeigt freiliegende Stahlträger und verlassene Maschinen vor einem urbanen Hintergrund.

Fotos: © Fiege/Alexander Müller

Nachhaltigkeit geprüft im Fokus

FIEGE Logistik strebt eine Zertifizierung durch die ÖGNI für die neue Logistikhalle an. Welche Anforderungen sind damit verbunden?

Petra: „ÖGNI“ steht für die Österreichische Gesellschaft nachhaltiger Immobilien und zertifiziert nachhaltige Gebäude und Quartiere nach dem europäischen Qualitätszertifikat DGNB. Bewertet werden dabei Aspekte der Ökologie, Ökonomie, soziokulturelle und funktionale Qualität, Technik, Prozesse sowie Standort. Es handelt sich dabei um das einzige Zertifizierungssystem, das allen Aspekten des nachhaltigen Bauens nach strengsten Kriterien eine gleich große Bedeutung zumisst. Mit dem Bau der Logistikhalle erreichen wir das Zertifikat in Gold.

Oliver: Nachhaltigkeit hat bei FIEGE Logistik eine lange Tradition. Beim Abbruch wurde der abgebrochene Beton analysiert und zertifiziert und für den Wiedereinbau verwendet. Es handelt sich um 10.000 m³ Recycling Beton (RB 0/63) – eine innovative Leistung ganz im Sinne der Kreislaufwirtschaft. Beim Neubau wird eine Photovoltaikanlage auf der gesamten Dachfläche errichtet, sowie eine Fassadenbegrünung für die Verbesserung des Mikroklima. Bei Bau der Logistikhalle wird ebenfalls nach der EU-Taxonomie zertifiziert. Dieses Klassifizierungssystem für nachhaltige ökonomische Aktivitäten unterstützt die Steuerung des Übergangs zu einer low-carbon, widerstandsfähigen und ressourcenschonenden Wirtschaft.

Petra: Geplante Fertigstellung des Projekts ist im Jahr 2023. Wir freuen uns schon sehr auf die kommenden Herausforderungen und weiteren Schritte. Das Schöne an unserem Beruf ist, dabei mitzuwirken, wie aus einer Vision und Plänen durch das partnerschaftliche Zusammenspiel mit vereinten Kräften Neues geschaffen wird. Hierfür setzen wir uns mit ganzer Leidenschaft ein

Modernes Gebäude mit Holzverkleidung, großen Fenstern und Kletterpflanzen, umgeben von Bäumen, Straße und vorbeifahrendem Auto.
Großes Lagergebäude mit mehreren Laderampen, parkenden Lieferwagen und einem Lastwagen rechts im Bild; Vordergrund zeigt Pfütze auf Kiesweg.

Visualisierung: ©Forma Architektur

Fotos: © Fiege/Alexander Müller

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