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5 Fragen an Andreas Hawlik und Evgeni Gerginski von Hawlik Gerginski Architekten

Hawlik Gerginski Architekten haben für den ÖAMTC eine Stützpunktserie weiterentwickelt, die zunächst an vier Standorten zum Einsatz kommt. NPM unterstützt bei diesem Projekt im Projektmanagement, als örtliche Bauaufsicht sowie in der Baustellenkoordination. Im Talk mit NPM berichten Arch. DI Andreas Hawlik und Arch. DI Evgeni Gerginski über Nachhaltigkeit als Projektleitlinie und zukunftsweisende Entwicklungen in der Immobilienwirtschaft.

Der ÖAMTC geht mit gutem Beispiel voran und übernimmt Verantwortung.

1. Aktuell werden drei neue ÖAMTC-Standorte in Oberwart, Scheibbs und Zwettl realisiert. Welche Besonderheiten weist diese Stützpunktserie auf?

Hawlik: Für den ÖAMTC haben wir ein von Arch. DI Heinz Plöderl für Oberösterreich entworfenes Stützpunktkonzept für aktuell vier Standorte im Burgenland und in Niederösterreich weiterentwickelt, weitere sollen folgen. Das Design – etwa die markante gelbe Schleife – wurde hierfür übernommen.

Der ÖAMTC geht mit gutem Beispiel voran und übernimmt Verantwortung. Bei allen drei Stützpunkten steht deshalb nachhaltige Bauweise unter Einsatz von umweltschonenden Ressourcen im Fokus – deutlich sichtbar etwa bei Dach- und Wandkonstruktionen. Zudem setzt der ÖAMTC auf eine umweltschonende, nachhaltige Energieversorgung, die ganz ohne fossile Energieträger auskommt. Das ermöglicht wesentliche Fortschritte für die Klimabilanz der Gebäude.

Fotos: ©Hawlik Gerginski Architekten ZT GmbH/Marlies Dattler, ©Daniel Hawelka, © Neumayer Projektmanagement/Alexander Müller

2. Wie wird Nachhaltigkeit bei den neuen ÖAMTC-Standorten konkret umgesetzt?

Gerginski: Die Standorte werden überwiegend in Holzbauweise errichtet. Der Baustoff ist nachhaltig und vielseitig einsetzbar. In Österreich wächst jährlich mehr Holz nach als genutzt wird. Heizung und Kühlung erfolgen, unterstützt durch eine Photovoltaik-Anlage am Dach, mittels moderner Luft-Wasser-Wärmepumpe. Das schont die Umwelt und ist in Zeiten steigender Energiepreise auch wirtschaftlich effizient. Auch bei der Problematik der Bodenversiegelung setzt die Weiterentwicklung der ÖAMTC-Stützpunktserie an. Benötigte Fahrzeugstellflächen werden nicht asphaltiert, sondern gepflastert. Das bewahrt wertvollen Boden vor langfristiger Versiegelung.

Die Energiekrise hat Fragen zur Versorgungssicherheit aufgeworfen. Die neuen Stützpunkte werden deshalb mit einem Stromspeicher ausgerüstet. Dadurch ist auch im Falle eines Ausfalls der externen Energieversorgung der reibungslose Standortbetrieb für einen ganzen Tag gewährleistet.

©Neumayer Projektmanagement/Alexander Müller

Lieferengpässe und Abhängigkeiten vom Ausland haben deutlich gemacht, dass es sinnvoll ist, auf regionale Bau- und Rohstoffe zu setzen.

3. Welche Learnings haben sich aus den letzten, sehr fordernden Jahren ergeben?

Hawlik: Die Coronapandemie ist noch nicht ausgestanden und der Krieg in der Ukraine hat die Lage zusätzlich verschärft. Lieferengpässe und Abhängigkeiten vom Ausland haben deutlich gemacht, dass es sinnvoll ist, auf regionale Bau- und Rohstoffe zu setzen. Nicht nur der Personaleinsatz, sondern auch die Materialbeschaffung erfordert höchste Flexibilität. Insbesondere der Einsatz von Fertigteilen hat sich bewährt, da diese in der Regel nicht nur kostengünstiger sind, sondern auch die Planungssicherheit erhöhen und die Bauzeit verkürzen können. Darüber hinaus ermöglicht die hybride Bauweise Eigenschaften unterschiedlicher Materialien optimal zu nutzen.

Gerginski: Die Digitalisierung der Branche wurde durch die Coronapandemie massiv vorangetrieben. Digitale Lösungen sind fünf bis sieben Jahre schneller in der Praxis angekommen als in der Vergangenheit vorstellbar. Aufgrund der Energiekrise erwarte ich ähnlich rasche Fortschritte für den Einsatz erneuerbarer Energielösungen anstelle von konventionellen Systemen, die auf fossilen Energieträgern basieren. Denn die Reduktion von Abhängigkeiten und verstärkte Aktivitäten zur Eindämmung des Klimawandels sind alternativlos.

Fotos: ©Hawlik Gerginski Architekten ZT GmbH/Marlies Dattler

3D-Planungsmodelle für polygonale Fertigteile, aus denen im Werk alle erforderlichen Informationen für die Herstellung bezogen werden, bieten enormes Potenzial für Effizienz- und Qualitätssteigerung.

4. Fachzeitschriften beschäftigen sich mit Themen wie 3D-Druck und Bauen der Zukunft. Welches Potenzial sehen Sie darin?

Gerginski: In der Architektur ist die Digitalisierung schon lange angekommen. So planen wir dreidimensionale Projekte bereits seit rund 25 Jahren mit CAD. Allerdings muss die Digitalisierung etwa im Bereich Gebäudetechnik erst richtig Fuß fassen. Die Tragwerksplanung, wo Modelle von Unternehmen bereits verstärkt übernommen werden, ist ein gutes Beispiel, wie auch für die Gebäudetechnik digitale Möglichkeiten verstärkt eingesetzt werden könnten.

Hawlik: Die Zukunft des 3D-Drucks liegt vor allem in der Fertigteilindustrie, mit maßgeschneiderter Herstellung von Bauteilen im Werk. Aktuell sind auf Baustellen oftmals noch viele Schritte erforderlich, um Module zur optimalen Nutzung und entsprechend der Dichte von Grundstücken anzupassen. 3D-Planungsmodelle für polygonale Fertigteile, aus denen im Werk alle erforderlichen Informationen für die Herstellung bezogen werden, bieten enormes Potenzial für Effizienz- und Qualitätssteigerung. Hier sind weitere Entwicklungen erforderlich.

5. Was ist für Sie das Besondere an der partnerschaftlichen Zusammenarbeit mit NPM?

Hawlik: In der Zusammenarbeit mit NPM stehen immer das Projekt und gute Lösungen für alle Beteiligten im Vordergrund. Fairness und offene Kommunikation werden gelebt. Das fördert Effizienz und ist die beste Basis für gemeinsame Erfolge.

Gerginski: Als Partner überzeugt NPM durch Professionalität und Flexibilität. Bei Bauprojekten ist der Faktor Zeit von größter Bedeutung, Änderungen ergeben sich häufig in Echtzeit. NPM springt außerdem hoch ein, wenn eine Herausforderung zu lösen ist und packt tatkräftig an. Darauf kann man in der partnerschaftlichen Zusammenarbeit mit dem Team von NPM immer bauen!

Eintrag: 09.11.2022

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