Die thermische Sanierung des Wohnhauses inkl. DG-Ausbau wird in enger Abstimmung mit dem Bundesdenkmalamt umgesetzt.
5 Fragen an Bernhard Romirer von Zinglbau
In Zusammenarbeit mit Bernhard Romirer haben wir Erfolgsprojekte wie den Georg Emmerling Hof realisiert. In unserer Interviewreihe „5 Fragen an“ bietet der Geschäftsführer der Zinglbau GmbH Einblicke in die Entwicklung, aktuelle Trends sowie Herausforderungen der Branche und unterstreicht den Wert gelebter Partnerschaft für optimale Ergebnisse.
Eintrag: 01.10.2021
Für eine erfolgreiche Projektrealisierung sind partnerschaftliche Planung und Abwicklung besonders wichtig, davon ist Bernhard Romirer überzeugt. Komplexe Herausforderungen lassen sich dann am besten lösen, wenn alle Beteiligten an einem Strang ziehen. Mit dieser gemeinsamen Prämisse haben wir neben dem Georg Emmerling Hof zum Beispiel auch die Siedlung Kagran umgesetzt. Gerade sind wir mitten in der Realisierung des Projektes Rautenstrauchgasse.
1. Wie entwickelt sich der Immobilien-Markt in Wien und was können wir davon mitnehmen?
Die jüngere Vergangenheit war gleichermaßen fordernd für Projektentwickler, Bauherren, Planer wie auch Bauunternehmen. Grundstückspreise und Baukosten sind gestiegen, gleichzeitig ist die Nachfrage nach Eigentum und der Preis nur marginal, wenn überhaupt, angezogen. Wenn Projekte jedoch nicht rentabel sind, werden sie nicht umgesetzt.
Um Optimierungsprozesse in Gang zu setzen, funktioniert das Early-Involvement des Generalunternehmens in einer sehr frühen Projektphase am besten. Diese Erfahrung machen wir in der Praxis immer wieder. Mit dieser Herangehensweise haben Bauvorhaben aus meiner Sicht die besten Chancen auf eine gelungene Umsetzung.
© Zinglbau GmbH/Jan Bachmann
2. Welche Herausforderungen waren in den letzten rund eineinhalb Jahren aufgrund der Pandemie besonders und wie konnten diese gemeistert werden, bzw. welche Chancen haben sich vielleicht sogar daraus ergeben?
Die anfängliche Unsicherheit war für die gesamte Branche eine komplett neue Situation. Die Gesundheit unserer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter stand immer im Vordergrund. Wir haben erst nach Verkündung geeigneter Schutz- und Hygienemaßnahmen die Arbeit wieder aufgenommen und diese in den Arbeitsalltag fest verankert.
Die Umsetzung von Home-Office ist in der Baubranche nur sehr schwer möglich. Wir nutzten die Zeit jedoch, um bereits geplante Aufgaben umzusetzen. So zum Beispiel der Umstieg auf eine Hybrid-Cloud-Lösung und die generelle Umstellung auf Laptops um flexibleres Arbeiten zu ermöglichen. Unser Team ist durch die Krise jedenfalls noch enger zusammengewachsen.
Fordernde Zeiten brauchen schnelles und Sicherheit vermittelndes Handeln des Managements – aber auch Vertrauen der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in das Unternehmen. Die Monate nach Beginn der Gesundheitskrise haben gezeigt, dass die Baubranche einiges aushält und ein stabiler Fels in der Brandung ist.
3. Was sind Ihre aktuellen Herzensprojekte?
Es gibt viele erwähnenswerte Projekte, auf die wir stolz sind. Ein aktuelles Highlight ist aber sicher das Apparthotel im Zentrum von Favoriten. Hier arbeiten wir bereits seit der Planungsphase eng mit dem Bauherren zusammen. Erst während dieser Zusammenarbeit wurde das Projekt tatsächlich durch unser Zutun realisierbar.
Das macht das Apparthotel zu einem ganz besonderen Projekt. Wir fühlen uns noch intensiver mit Herz und Seele der Baustelle verbunden um für alle Beteiligten das Beste herauszuholen.
Das Konzept der Bauherrenschaft hat sich in den letzten Jahren bewährt und wird jetzt ausgebaut. Das Geschäftsmodell ist die Vermietung von Apartments mit 12m² für Tagesgäste.
Die Umsetzung ist eine logistische Herausforderung, denn der Neubau ist ein Hofgebäude mit sehr kleiner Zufahrt. Dadurch arbeiten alle Gewerke unter beengten Platzverhältnissen. Diese Herausforderungen spornen uns noch mehr an!
© Neumayer Projektmanagement/Alexander Müller
© Neumayer Projektmanagement/NOIR
4. Die Fachzeitschriften sind voll mit dem „Bauen der Zukunft“. Lean und BIM kommen langsam auch in Österreich an. Der 3D-Drucker druckt in Deutschland bereits ganze Häuser. Wie schätzen Sie diese Entwicklungen ein?
Alle genannten Ansätze haben ihre Berechtigung und bieten großes Potential für Planer, Ausführende und Bauherren. Allerdings muss man bei allem Hype auch immer prüfen, welche Tools zum Projekt passen. BIM ist zum Beispiel sicherlich gut für Neubauprojekte geeignet, weniger jedoch für Sanierungen.
Vom 3D Druck ist einiges zu erwarten, vor allem im Low Budget-Bereich. Beim EFH-Bau zeichnen sich große Schritte in Richtung Serienreife ab. Diese disruptive Technik wird dem klassischen Ziegelmassivhaus in den nächsten 10 bis 20 Jahren massiv Konkurrenz machen.
Lean wiederum ist nichts Neues, nur gerade wieder modern. Vielleicht aufgrund von knapperen Margen, oder weil Bauen immer komplizierter wird. Wir setzen große Stücke auf das „schlanke Baumanagement“ und werden es auch in Zukunft auf unseren Baustellen einsetzen. Jedenfalls realisieren wir das Apparthotel zur Vereinfachung und Effizienzsteigerung gerade mit dem Last Planner Modell.
Eine Umsetzung des kompletten Lean Modells auf jeder Baustelle würde jedoch das Gegenteil bewirken. Denn für maßgeschneiderte Lösungen bei der Planung und Ausführung von Einzelprojekten brauchen die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter immer noch Handlungsspielraum für Kreativität.
5. Was ist für Sie das Besondere an der Partnerschaft mit Neumayer Projektmanagement und wo sollen wir jedenfalls dranbleiben?
Als Zinglbau schätzen wir die partnerschaftliche Zusammenarbeit mit Neumayer Projektmanagement am meisten. Alle ziehen an einem Strang. Dadurch werden anstehende Aufgaben eines gemeinsamen Projektes bestmöglich gemeistert.
Zudem ist die Professionalität, die das Team an den Tag legt, für einen Ausführenden sehr angenehm. Es würde mich sehr freuen, in Zukunft weitere spannende Projekte gemeinsam in Angriff zu nehmen.